Eine kleine Geschichte

Warum ich mich so gerne massieren lasse!

Hallo, ich bin "Myo", ein kleiner Teil von einem Muskel und möchte Ihnen meine Geschichte erzählen...

Also, ich sitze mit vielen Geschwistern an der linken Schulter vom Hans und Hans ist mein Mensch, der 8 Stunden am Tag am Schreibtisch sitzt, den Telefonhörer zwischen Kopf und linker Schulter eingeklemmt hat, meistens gleichzeitig den Kopf nach rechts dreht um am Computer einige Dinge nachzuschauen. Irgendwann, nach einiger Zeit fanden meine Geschwister und ich diese Haltung nicht mehr lustig und beschlossen zu streiken, damit Hans wieder zur Vernunft kam.

Damit Sie uns besser verstehen können, warum wir streikten, lassen Sie mich folgendes erklären:

Wir sind nicht ganz einfach aufgebaut, doch wir haben die Fähigkeit daß wir uns dehnen und zusammenziehen können, meistens im Einklang mit unserem Menschen und damit wir auch gut arbeiten, benötigen wir, wie jede andere Zelle im Körper, genügend Energie. Bei uns ist es hauptsächlich Sauerstoff und Kohlenhydrate in Form von Glucose (Zitratzyklus) und natürlich alle anderen Dinge wie z. B. Vitamine, Mineralien usw. 

Aber wie sollen wir effektiv arbeiten, wenn wie nur statische Haltearbeit verrichten? Telefonhörer ist zwischen dem Kopf und Schulter eingeklemmt, oder die Schultern sind fast immer bis zu den Ohren hochgezogen, oder am Abend sitzt Hans wie ein Fragezeichen auf seinem Fernsehstuhl.

Dadurch, dass wir ständig angespannt sind, drücken wir unsere eigenen Gefäße ab und die Durchblutung wird behindert. Die Folge daraus: Wir bekommen nicht genügend Sauerstoff, zuwenig Glucose, Abbauprodukte wie zum Beispiel Laktate bleiben bei uns liegen. Jetzt frage ich Sie, könnten Sie in solchen schlampigen Verhältnissen arbeiten?

Zurück zu unserem Streik: Hans schien zu bemerken, daß irgendetwas nicht in Ordnung war und stellen Sie sich vor, er kam auf eine wirklich gut Idee, er wollte am Abend nach der Arbeit ein wenig joggen oder vielleicht sogar auf den Trimm Dich Pfad gehen um sich ein bißchen zu lockern. 

Wir freuten uns alle darauf. Endlich wieder ein paar Dehnübungen, ein wenig Kräftigen, endlich wieder Bewegung. Gesagt getan, Hans fuhr am Abend zum Trimm Dich Pfad. Er stieg aus dem Auto und fing sofort zu laufen an! Kein Stretching, keine Atemübungen, kein gemütliches Eingehen, nein er startete durch als wollte er einen Marathon in Bestzeit hinlegen. Verschwitzt wie er war machte er dann noch Übungen an den Geräten, was ja lobenswert wäre, wenn er sie richtig gemacht hätte, aber er hat uns überhaupt nicht darauf vorbereitet.

Endlich waren wir wieder am Auto und dort traf Hans einen Bekannten und ratsche sage und schreibe noch eine halbe Stunde. Meine Geschwister und ich froren, Hans war verschwitzt, es war kalt, er hatte sich weder gut vor noch nachbereitet, Entschuldigung, im Fachjargon heißt es natürlich: Kein Warm up und kein Cool down, das muß doch Folgen haben! 

Am nächsten Morgen hat sich Hans furchtbar anstrengen müssen, damit er uns alle aus dem Bett bekam. Er stöhnte und schimpfte und immer wieder fiel ein Wort: Sch.... Muskelkater. Im Gegensatz zu ihm kämpften wir gegen viel zu hohe Laktatwerte, mußten uns um die Reparaturarbeiten, feinste Muskelfaserriße und die lokalen Entzündungsherde kümmern. 

Nachdem die "Aufräumarbeiten" Hans anscheinend zu lange dauerten, ging er nach drei Tagen zu einem Masseur. Bis dahin wußten wir nicht was uns erwartet, doch wir waren positiv überrascht.

Warum? - Ich sage es Ihnen:

Als Hans auf der Massagebank lag, die Lotion auf seinem nackten Rücken verteilt wurde, der Raum angenehm temperiert, die Hände des Therapeuten warm, sachkundig, nicht zu fest, aber bestimmt uns Muskeln behandelte, entspannte sich Hans zum erstenmal wieder etwas und wir natürlich auch!

Durch die Wärme und die Massage konnten die durch die Verspannung komprimierten Gefäße ihrer Arbeit nachgehen und uns genügend Sauerstoff und Energie bringen, gleichzeitig wurden der Abbau der Stoffwechselendprodukte, u.a. auch der Abtransport von Schmerzstoffen gefördert. Der normale pH-Wert wurde hergestellt und wir konnten uns regenerieren. Natürlich gibt es noch weitere Fern- und Allgemeinwirkungen der klassischen Massage, aber das fragen Sie am besten ihren Masseur/in.

Ach ja, Hans hat sich mit dem Masseur lange unterhalten und hat seitdem einige Dinge geändert, u.a. läßt er sich einmal in der Woche vorsorglich massieren und arbeitet ganz fleißig an seiner Haltung.

Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Gesundheit und seien Sie ein bißchen klüger als Hans es war.